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Filmreihe "Neun Filme aus neun Jahrzehnten":

Toni Erdmann

Ein Meisterwerk: Regisseurin Maren Ade erzählt ihre feine Familiendramödie um Vater und Tochter als liebevoll ironische Herausforderung, spannend, witzig und ergreifend!

Deutschland / Österreich 2016,
Regie und Drehbuch: Maren Ade

Frei ab 12 Jahren, frei ab 6 Jahren in Elternbegleitung,
162 Minuten,
Prädikat: besonders wertvoll

Eintrittspreis: 8,50 Euro,
ermäßigt: 7,50 Euro


Pfeil Nur am Dienstag, 27. März um 19.30 Uhr

anschließend Filmgespräch mit der Filmwissenschaftlerin Dominique Henz, Göttingen.



Ines arbeitet für eine Unternehmensberatung in Bukarest, hat keine Familie, keinen festen Freund, klettert die Karriereleiter nach oben und hat ihr Leben unter Kontrolle. Glaubt sie. Denn eines Tages steht ihr Vater vor der Tür. Ein kurzer Überraschungsbesuch, der bald schon Ines Leben durcheinander bringt. Denn ihr Vater hat eine Ahnung, dass Ines hinter ihrer Fassade nicht so glücklich ist, wie sie tut. Und so setzt er sich eine wüst frisierte Perücke auf den Kopf, falsche Zähne in den Mund und verwandelt sich in "Toni Erdmann". Als dieser stellt er sich bei Ines Kollegen und Vorgesetzten als Diplomat, Jet-Setter und Consultant vor und bringt Ines so aus der Fassung. Doch das muss ja nicht immer das Schlechteste sein.

"Toni Erdmann" verbindet kongenial und leichtfüßig die Skurrilität der Figuren und Situationen mit authentischen Dialogen und einem großartigen natürlichen Spiel der Darsteller. Die Lebenswelt von Ines ist eine Welt, in der Kontakte alles sind und große leere Worthülsen eine ehrliche Auseinandersetzung mit Gefühlen nicht zulassen. Ines Vater wirkt in dieser Welt wie ein Elefant im klinisch reinen und kalten Porzellanladen. Bei allem Humor, der sich aus diesen Konflikten ergibt, lebt der Film auch von seinen stillen melancholischen Momenten, die so intensiv gefühlvoll von Sandra Hüller und Peter Simonischek gespielt werden, dass man als Zuschauer schnell ein Teil dieser fragilen Beziehung zwischen Vater und Tochter wird.

Peter Simonischek ist großartig in der Titelrolle und schafft den Spagat zwischen dem wüsten wirren und häufig übertrieben lustig agierenden Alter Ego Toni und seinem wahren Ich als besorgter Vater, der möchte, dass seine Tochter befreit wird aus ihrem Käfig der Kälte und Emotionslosigkeit. Und Sandra Hüller stellt ihre Klasse als Darstellerin unter Beweis, indem sie in Ines ganz subtil den inneren Konflikt einer Frau zwischen antrainierter Härte und innerer Fragilität spürbar macht. Die Dialoge wirken ungekünstelt, authentisch lebensnah, der Humor ist schwarz, beißend, entlarvend, vor allem der Blick auf die harte und oberflächliche Business-Welt wirkt im wahrsten Sinne des Wortes entblößend.

"Toni Erdmann" ist ein Film, der die Balance zwischen schreiend komischen Szenen und berührend emotionalen Sequenzen meisterlich hält und austariert. Ein Film, der nicht nur Ines auffordert, das Leben wieder zu lieben und zu spüren. Mit allem, was gut- und wehtut. Mehr als ein Glücksfall für das deutsche Kino. Ein Meisterwerk.

Quelle:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
  • www.fbw-filmbewertung.com



  • Pressestimmen:

    "TONI ERDMANN ist eine Sensation. Eine feinsinnige Komödie über eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung und die Plausibilität des Irrwitzigen."
    DIE ZEIT

    "Selten war Kunst so unterhaltsam wie in TONI ERDMANN."
    FRANKFURTER RUNDSCHAU

    "Alles stimmt an diesem Film: Sein Tempo, seine Figuren, seine Geschichte, seine Haltung, sein Humor und sein aufrichtiges Bemühen, etwas zu erzählen darüber, was es bedeutet am Leben zu sein."
    BLICKPUNKT:FILM

    "Originell bis ins Absurde. Vorbildlos, als würde die Komik im deutschen Kino gerade erst erfunden."
    DEUTSCHLANDRADIO KULTUR
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