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Tiefgründige und spannungsreiche Geschichte, die mit scharfem Blick die Scheinheiligkeit der deutschen Saubermanngesellschaft entlarvt.

Auf einmal

Deutschland / Niederlande / Frankreich 2016,
Regie und Drehbuch: Asli Özge

Frei ab 12 Jahren,
113 Minuten

Eintrittspreis: 7,50 Euro,
ermäßigt: 6,50 Euro


Pfeil DI 6.12. um 20.00 Uhr

Pfeil MI 7.12. um 21.30 Uhr


Nach einer Party in seiner Wohnung ist Karsten allein mit einer geheimnisvollen, schönen Frau. Wenig später bricht sie zusammen. In heller Panik läuft Karsten zum nahegelegenen Krankenhaus, das geschlossen ist. Als er zurückkommt, ist die Frau tot.
Auf einmal ist alles anders, denn nur aufgrund des Verdachts, dass er vielleicht den Tod eines Menschen hätte verhindern können, wird der angepasste Banker Karsten aus der Gemeinschaft seiner idyllischen Heimatstadt verstoßen. Ob er seine Unschuld beweisen kann, ist ebenso unklar wie die Frage, ob er vielleicht doch Schuld auf sich geladen hat.

Aslı Özge entwickelt eine tiefgründige, spannungsreiche Geschichte, die von Schuld und Reue handeln könnte, sich aber eigentlich um Loyalität und Verrat dreht. Die Filmemacherin erzählt ihre Story aus Karstens Blickwinkel, wobei sie beiläufig und geschickt diverse Informationen ganz thrillermäßig erst nach und nach aufklärt. In jedem Bild ist Karsten präsent, und das Publikum erfährt nichts, was Karsten nicht weiß. Dieser Karsten ist nun aber alles andere als ein Bilderbuchheld und schon gar kein bemitleidenswertes Opfer, und das macht den Film ganz besonders sehenswert. Aslı Özge hat den Mut, einen negativen Helden zu zeigen. Karsten wirkt wie ein Mann, der zu allem fähig wäre und dem alles zuzutrauen ist. Sebastian Hülk spielt diesen wenig durchschaubaren Charakter sehr viril und mit selten zu erschütternder Ruhe eher kantig, aber mit subtiler Aggression. Neben Sebastian Hülk spielt die wunderbare Julia Jentsch seine Verlobte, die dem Druck der Umgebung nicht standhalten kann oder will. Hat Karsten sie mit der toten Frau betrogen? Julia Jentsch ist keine dämliche Provinztussi, aber dennoch stellt sie sich gegen Karsten genau wie seine übrigen Freunde und Kollegen.

Aslı Özge hat einen fein ziselierten, sehr sanften Psychothriller geschrieben und inszeniert, der in jeder Beziehung positiv überrascht. Mit scharfem Blick und tiefgründiger Spannung entlarvt sie die Scheinheiligkeit der deutschen Saubermanngesellschaft. Das ist spannende und anspruchsvolle Unterhaltung – mit einem wirklich coolen Schluss.

Autor: Gaby Sikorski
Mit freundlicher Genehmigung von
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