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Seniorenkino im April:

Dieses bescheuerte Herz

Eine bewegende und befreiend komische Geschichte gleichermaßen - geschrieben vom wahren Leben, überzeugend inszeniert von Marc Rothemund sowie exzellent gespielt von Elyas M’Barek.

Deutschland 2017,
Regie: Marc Rothemund

Ohne Altersbeschränkung,
106 Minuten


Pfeil Am Dienstag, 3. April um 15.00 Uhr


Diese Vorstellung ist selbstverständlich nicht nur für Seniorinnen und Senioren zugänglich. Jeder ist herzlich willkommen, unabhängig vom Lebensalter. Das Seniorenkino im Capitol findet regelmäßig am 1. Dienstag des Monats statt.

Der Eintrittspreis ist reduziert, er beträgt pro Person nur 5,00 Euro.



Kaum hat er den erfolgreichsten Pädagogen-Job der deutschen Kinogeschichte an den Nagel gehängt, muss Elyas M’Barek nun selbst Hausaufgaben machen. Als chronischer Faulpelz soll er sich plötzlich um einen Teenager kümmern, der unter einem schweren Herzfehler leidet. Das bewährte "Ziemlich beste Freunde"-Prinzip funktioniert abermals ziemlich prima!

Jede Nacht feiern, einen Audi R8 aus Versehen zuhause im Pool versenken, das findet der Endzwanziger Lenny (Elyas M’Barek) ziemlich unterhaltsam. Viel mehr interessiert ihn auch nicht. Er wohnt in der Villa seines Vaters, verschwendet dessen Geld und hält sich für einen Lebenskünstler. Als sein Vater (Uwe Preuss) ihm die Kreditkarte sperrt, hat Lenny nur eine Chance, sein altes Leben wieder zurückzubekommen: Er soll sich um den jungen David (Philip Noah Schwarz) kümmern, einen Patienten seines Vaters, der unter einem schweren Herzfehler leidet und den 16ten Geburtstag vermutlich nicht mehr erleben wird.

Was zunächst nach krassem Kitsch klingen mag, beruht auf der wahren Geschichte von Lars Amend und dem herzkranken Daniel Meyer, die es als Roman zum Bestseller brachte. Mit dem Krebs-Drama "Heute bin ich blond" (gleichfalls nach einer realen Vorlage) hat Regisseur Marc Rothemund bereits sein gutes Händchen für Krankheitsgeschichten gezeigt. Erneut gelingt ihm hier gekonnt die heikle Balance aus bewegender Traurigkeit und ausgleichendem Humor, ohne Einsatz der üblichen Sentimentalitäten. Die Komik wird gut dosiert, inklusive running gag mit dem fiesen Nachbarn, der chronisch den Aufzug blockiert

Kino-Neuling Philip Noah Schwarz präsentiert die Gefühlswelten des Teenagers zwischen Verzweiflung und Hoffnung mit souveräner Lässigkeit. Sensibel und glaubhaft gibt er den Don Quichotte, der sich trotzig gegen sein Schicksal auflehnt.

Elyas M’Barek befreit sich erfolgreich vom Image des coolen Aufreißer. Hinter der unbeschwerten Sonnyboy-Schale lässt er freilich zunehmend einen empathiefähigen und nachdenklichen Typen aufblitzen. Ganz kann Ex-Lehrer Zeki Müller seine Vergangenheit indes nicht ablegen: Man beachte das Klingelschild beim ersten Besuch im Hochhaus!

Autor: Dieter Oßwald
Mit freundlicher Genehmigung von
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