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96. Witzenhäuser Filmgespräch:

Auf d. Suche nach d. letzten Juden in m. Familie

Ein ungewöhnlicher, junger Beitrag zur Gedenkkultur: Aus Perspektive der dritten Generation wird die Geschichte einer Familie mit jüdischen Wurzeln erzählt.

Deutschland / Österreich 2013,
Regie und Drehbuch: Silvia Holzinger und Peter Haas

Frei ab 12 Jahren,
frei ab 6 Jahren in Elternbegleitung,
70 Minuten

Eintrittspreis: 9,00 Euro,
ermäßigt: 6,00 Euro


Pfeil Am Dienstag, 24. April um 19.30 Uhr

Anschließend Filmgespräch mit den Regisseuren Silvia Holzinger und Peter Haas.
Eine Kooperation mit der vhs Werra-Meißner.


Dass sein Großvater 1942 in Buchenwald ermordet wurde, erfuhr Peter Haas als Kind, jedoch nicht von seinem Vater, der meistens schwieg und der sich bis heute an fast nichts erinnern kann. In seiner Familie gab es keine Familienfeste, keine Goldene Hochzeit, keine Einladung zum 80. Geburtstag. Ihn hat der jüdische Großvater jedoch nie wieder in Ruhe gelassen, und so hat er sich auf die Suche gemacht, nach dem letzten Juden in seiner Familie.
In Archiven haben Haas und seine Partnerin Silvia Holzinger das Leben des Großvaters vor 1933 rekonstruiert. Peter Haas wollte, dass auch seine Cousinen und Cousins diesen Großvater anders kennenlernen und hat versucht, ihn in die Familie zurückzuholen. Dafür hat er in seine Generation - alle sind zwischen 40 und 50 - aufgesucht und vor die Kamera gebeten, zehn verstreut lebende Enkel.
Der dabei entstandene Film dokumentiert scheinbar unvereinbare Positionen, die das Monströse erahnen lassen, welches bis heute auf uns wirkt. Erzählt wird keine lineare Geschichte, der Film porträtiert seine Protagonisten weitgehend unkommentiert, indem er ihren Widerstand, die Widersprüche, ihre Einfälle wie ihre Vorstöße zuläßt.
Eine deutsche Familie beginnt offen über ihre Herkunft nachzudenken und gelangt zu verblüffenden Einsichten zu Deutschland und den Deutschen, ohne erneut die Einteilung in Opfer und Täter zu strapazieren. Es gelingt ihr, ein Stück Vater-Land für sich zurück zu gewinnen.

Beide Filmemacher werden zur Filmvorführung anwesend sein und die anschliessende Diskussion mit dem Publikum gemeinsam moderieren. Hier ein Kurzporträt der beiden Filmemacher:

Peter Haas, in Osnabrück, Deutschland, 1965 geboren. Studium der Philosophie und Germanistik in Köln, Wien und Berlin. Zusammen mit Silvia Holzinger realisierte er die Dokumentarfilme "Roba Forestiera" (2004) und "Weizenbaum. Rebel at Work", (2006). Seit 2001 unabhängiges Digitales Kino ohne Filmförderung und ohne TV-Beteiligung. 2012 erschien das gemeinsame Buch "Kann man denn davon leben?" über Eigenvermarktung und Community Funding eines unabhängigen Digitalen Kinos. Peter Haas lebt und arbeitet in Berlin.

Silvia Holzinger, 1966 in Österreich geboren. Studierte Kommunikationswissenschaften und Italienisch in Wien, Berlin und Rom. Ihre Magisterarbeit schrieb sie über das Ein-Mann-Kino des römischen Filmemachers Nanni Moretti. Seit 2001 unabhängiges Eine-Frau-und-Ein-Mann-Kino zusammen mit Lebenspartner Peter Haas.
Filme: "Kohlgasse 21", "Silberstreif ", (2002), "Roba Forestiera" (2004), "Weizenbaum. Rebel at Work", (2006)
Zuletzt das Handbuch für unabhängige Kreativarbeiterinnen: "Kann man denn davon leben?". Seit 2008 lebt und arbeitet Silvia Holzinger in Berlin.
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