Epochale Verfilmung von Josef Bierbichlers Roman "Mittelreich", in dem Vater und Sohn sich gemeinsam an das Leben des Vaters erinnern. | |
Zwei Herren im Anzug | |
Deutschland 2017,
Regie und Drehbuch: Josef Bierbichler Frei ab 12 Jahren, frei ab 6 Jahren in Elternbegleitung, 138 Minuten, Prädikat: besonders wertvoll Eintrittspreis: 8,50 Euro, ermäßigt: 7,50 Euro Nur noch einen Tag im Programm: MO 23.4. um 20.00 Uhr Es ist das Jahr 1984 am Ende des Sommers: Im ausgedienten Tanzsaal eines ehemals traditionsreichen Gasthauses am See haben der Wirt und Bauer Pankraz (Josef Bierbichler) und sein 35-jähriger Sohn Semi (Simon Donatz) gerade die letzten Gäste verabschiedet, die zum Leichenschmaus zu Ehren der verstorbenen Ehefrau und Mutter Theres erschienen waren. Nun sitzen Vater und Sohn in erzwungener Gemeinschaft beisammen und unterhalten sich über die Vergangenheit: Erster und Zweiter Weltkrieg, alliierte Besatzung, der erste Traktor, Kalter Krieg, Wirtschaftswunder, Flüchtlinge, Studentenunruhen, die Familie. Zwei unbekannte, vornehm gekleidete Herren begleiten das Vater-Sohn-Gespann vom späten Nachmittag bis in die Nacht als eindringliche Stichwortgeber ihres familiären Erinnerns über einen Zeitraum von 70 Jahren und drei Generationen. Bei der Erzählung seiner autobiografisch inspirierten Familien-Saga schöpft Schauspiel-Urgestein Josef Bierbichler vergnüglich aus einem Füllhorn surrealer Visionen, Verfremdungen und allerlei Provokationen. Da wird die gute alte Blasmusik durch die subkulturellen Töne der "Kofelschroa"-Jungs frisch aufgemischt und beim bäuerlichen Faschingsball in der Nachkriegszeit sorgt eine Dame mit Hitlermaske für Aufregung, derweil der Hausherr mit Wagner-Arien und Hölderlin-Zitaten am stürmischen Seeufer sein Lebensleid klagt. Unter eigener Regie hat der leinwandpräsente Josef Bierbichler sichtlich Spaß, mit laut polternder Schale und tief verletztem Kern dem Affen gehörig Zucker geben. Mit bayerischer Wucht und zugleich poetisch erzählt Bierbichler deutsche Geschichte von 1914 bis 1984 und ein großes Stück Heimat. Dabei setzt er in seinem Film vor allem auf ein starkes Schauspiel-Ensemble, das neben ihm selbst mit Martina Gedeck, seinem Sohn Simon Donatz, der Fassbinder-Muse Irm Hermann und Sarah Camp aus dem Vollen schöpft! | |
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