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Mitreißende Doku von Charly Hübner über den jungen Musiker Jan "Monchi" Gorkow, der sich gemeinsam mit seiner Band "Feine Sahne Fischfilet" kreativ und engagiert gegen den Rechtsruck stemmt.

Wildes Herz

Deutschland 2017,
Regie und Drehbuch: Charly Hübner und Sebastian Schultz

Frei ab 12 Jahren,
frei ab 6 Jahren in Elternbegleitung,
95 Minuten,
Prädikat: besonders wertvoll


Weitere Vorstellungen sind geplant!


Mitreißend und voller Energie porträtiert „Wildes Herz“ die beliebtesten Punk-Rocker aus dem Norden, „Feine Sahne Fischfilet“. Doch Charlie Hübners Regie-Debüt ist sehr viel mehr als eine Musikdoku für die Fans - er zeigt den alarmierenden Rechtsruck der letzten Jahre in Mecklenburg-Vorpommern und wie sich die Band um den sympathischen Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow mit Neonazi-Gewalt, AfD-Wahlerfolgen und perspektivlosen Jugendlichen auseinandersetzt, indem sie nicht nur musikalisch Präsenz zeigt. Dass es immer noch politisierte Jugendkulturen gibt, die etwas bewegen können und linker Kampfgeist und Lokalpatriotismus kein Widerspruch sein müssen, macht Hübners Film dabei auf unterhaltsame Weise deutlich.

„Monchi“ ist unverkennbar ein Original – und mit seiner wuchtigen, charismatischen Statur wie prädestiniert für den Posten eines Leadsängers. Doch eine solche Karriere hätte der Dreißigjährige aus dem ostdeutschen 3.000-Seelen-Ort Jarmen sich nicht träumen lassen, sie war noch nicht mal eine gedankliche Option. Auch die Grundschullehrerin und der Dorfpfarrer können bestätigen, dass Musikalität und Taktgefühl nicht gerade die Stärken des kolossalen Energiebündels waren. Aber schon auf den frühen Home-Videos seiner Eltern sind dafür Monchis Untrüglichkeit und Eigensinn zu erkennen, die so viel von dem ausmachen, was „Feine Sahne Fischfilet“ heute vertritt. Dabei war gerade diese um die Wende herum geborene Generation vielen Verunsicherungen ausgesetzt. Landflucht, Arbeitslosigkeit und Entsolidarisierung bestimmen die Lebensumstände der Jungs, die schon früh mit rechtsextremen Tendenzen in ihrem nahen Umfeld konfrontiert wurden.
„Gehen oder Bleiben“ heißt nicht umsonst eine ihrer Platten und formuliert gleichzeitig auch eine Frage, die sich die meisten Jugendlichen in einer solchen Perspektivlosigkeit stellen, auch wenn die raue nordische Landschaft ihre ganz eigene Schönheit aufweist.

Regisseur Charly Hübner gelingt ein Film, der so mitreißend ist, wie die Band, die er porträtiert: „Wildes Herz“ bewegt die Körper zum Tanzen und regt gleichzeitig zum Denken und Handeln an.

Autor: Silvia Bahl
Mit freundlicher Genehmigung von
  • www.programmkino.de
  •  Offizielle Filmwebseite
    Weitere Vorstellungen sind geplant!