Kino zum Internationalen Frauentag: | |
#Female Pleasure | |
Barbara Millers Doku begleitet fünf mutige, starke, kluge Frauen und zeigt ihren risikoreichen Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität und für ein gleichberechtigtes, respektvolles Miteinander. | |
Schweiz, Deutschland 2018,
Regie: Barbara Miller Frei ab 12 Jahren, 101 Minuten, Originalfassung mit deutschen Untertiteln Eintrittspreis: 8,00 Euro, ermäßigt: 7,00 Euro, Kulturticket: 5,00 Euro Am Internationalen Frauentag, Freitag, 8. März um 19.30 Uhr Mit einer Einführung von Julia Vitalis. Nach dem Film besteht im Capitol die Möglichkeit, persönliche Eindrücke in einem Gesprächskreis auszutauschen. Die #meToo-Debatte trat eine breite Diskussion über Sexismus und Machtmissbrauch los. Jenseits von Hollywood fällt die globale Unterdrückung von Frauen durch Religionen freilich gravierender aus. Davon erzählen stellvertretend fünf Frauen aus fünf Glaubensrichtungen. Bei der strukturellen Zweiklassen-Gesellschaft von Mann und Frau sind sich die Fundamentalisten des Islam, des Judentums oder der katholischen Kirche erschreckend ähnlich. Die Geschichten der fünf Protagonistinnen klingen erschütternd - und ermutigend zugleich: Denn diese Heldinnen wollen sich ihr Recht auf Selbstbestimmung nicht kampflos nehmen lassen. „Mein Großvater sah mich nur als Gebärmaschine“, klagt die Jüdin aus New York. „Ich begann mich dafür zu hassen, ein Mädchen zu sein“, sagt die Inderin. „Man verlernt wirklich, selber zu denken“, weiß die deutsche Klosterschülerin. „In Japan sollen Frauen nicht auffallen. Immer lächeln und sich nie beschweren“, berichtet eine vierte Protagonistin und eine Afrikanerin berichtet von 200 Millionen Verstümmelungen durch Beschneidungen weltweit. Es sind Horrorgeschichten des alltäglichen Lebens, die in dieser Dokumentation der Schweizerin Barbara Miller (Forbidden Voices) von fünf Frauen erzählt werden. Deborah Feldman, die in einer ultraorthodoxen jüdischen Familie in New York aufwächst, muss als Teenager einen Mann heiraten, den sie gar nicht kennt. Im Besteller „Unorthodox“ schildert sie später ihre grauenvollen Erfahrungen. Im jiddischen Dialekt, so ihr erschreckender Befund, gäbe es keinen Ausdruck für „Ich liebe dich“ oder „Zärtlichkeit“. Fünf Frauen aus ganz unterschiedlichen Kulturen und Religionen - und doch ähneln sich die Mechanismen der Unterdrückung. Eine Doku, die zum Großteil aus Talking Heads besteht, braucht nicht nur interessante Köpfe, sondern auch solche, die gut und packend ihre Geschichten erzählen können. Diese Qualitäten bietet dieses Quintett, das seiner Regisseurin Miller sichtlich vertraut. Mit der quirligen Manga-Künstlerin bieten sich bisweilen sogar unterhaltsame Momente in dieser beklemmenden Bestandsaufnahme. Zugleich ist eine Ästhetik des Widerstands spürbar, wenn diese Frauen mit Mut und Lebensfreude sich diese verkrusteten Strukturen nicht mehr gefallen lassen wollen. | |
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