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Die poetische Dokumentation über die mazedonische Imkerin Hatidze Muratova wurde beim Sundance Filmfestival 2019 als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Land des Honigs

Mazedonien, 2019,
Regie: Ljubomir Stefanov, Tamara Kotevska

Frei ab 6 Jahren,
90 Minuten

Eintrittspreis: 8,00 Euro,
ermäßigt: 7,00 Euro,
Kulturticket: 5,00 Euro





Gegenwärtig wird viel über Honigbienen debattiert, denn immerhin betrifft deren Rückgang Menschen auf der ganzen Welt. Auch, weil die wichtige Funktion der Bienen als Bestäuber landläufig bekannt ist, eignen sie sich gut als Stellvertreterinnen für die immer stärker durchbrechende Erkenntnis, dass es höchst fahrlässig wäre, die Erde auszubeuten, zu verpesten, unbewohnbar zu machen. Dass die Menschheit in ihrer Gänze trotzdem weitermacht wie gehabt, daran kann der Dokumentarfilm „Land des Honigs“ freilich kaum etwas ändern. Aber der Film kann dafür sensibilisieren, dass die Verbindung der Menschen zur Natur kein Machtgefälle beinhalten muss, bei dem die Menschheit alles zu Kleinholz macht, sondern als Partnerschaft funktionieren kann, von der letztlich beide Seiten profitieren.

Hatidze Muratova lebt im nordmazedonischen Gebirge, wo sie als Imkerin eine wilde Bienenzucht betreut. Daneben versorgt die sonnengegerbte Frau ihre gelähmte Mutter. Ab und an bricht Muratova in die vergleichsweise hektische mazedonische Hauptstadt Skopje auf, um den geernteten Honig auf dem Markt zu verkaufen, die meiste Zeit verbringt sie aber in der ursprünglichen Natur, in der sie aufgewachsen ist. Das harte, doch idyllische Leben ändert sich, als Muratova und ihre Mutter neue Nachbarn bekommen. Die nomadische Großfamilie von Hussein Sam bringt einige Nutztiere und reichlich Lärm mit. Anders als Muratova sehen die Neuen den Honig vor allem als profitables Verkaufsgut. Die traditionelle Imkerweisheit, den Bienen die Hälfte des produzierten Honigs zu überlassen, schert die Neuankömmlinge wenig.

Die Filmemacher Ljubomir Stefanov und Tamara Kotevska beobachten das Geschehen teilnehmend und völlig wertfrei. In oft langen Einstellungen zeigen sie, was passiert, ohne eine Meinung dazu mitzuliefern – das obliegt dem Publikum. Die Landschafts- und Porträtbilder der Kameraleute Fejmi Daut und Samir Ljuma wirken oft poetisch, wobei viel natürliches Licht genutzt wird. Im Kern geht es um das vielschichtige Verhältnis der Menschen zur Natur, das umso vertrackter wird, je mehr Menschen vom Honig naschen wollen.

Autor: Christian Horn
Mit freundlicher Genehmigung von
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