Durch Anklicken der Filmtitel erhalten Sie detaillierte Beschreibungen zu den Filmen


Impressum / Datenschutzerklärung
Mohnkino Germerode

Master Cheng in Pohjanjoki

Die Zutaten der neuen Komödie von Mika Kaurismäki sind fein ausbalanciert: Viel Humor, etwas Schwermut, romantische Sehnsucht und heiteres Sommerflair fügen sich zu einer filmischen Köstlichkeit.

Finnland, China 2019
Regie: Mika Kaurismäki

Frei ab 6 Jahren,
114 Minuten


Eintrittspreis: 5,00 Euro
Die Karten sind an der Abendkasse im Mohnkino erhältlich.

↪ SA 18.9. um 19.30 Uhr

Der Film läuft im:
Mohnkino Germerode
Vockeröder Straße 3, 37290 Germerode
Für den Besuch des Mohnkinos ist ein "Getestet-Geimpft-Genesen"-Nachweis notwendig.


Über den Film:
„Heute ist Wursttag!“ verkündet die Tafel der „Sirkka Bar“ im abgelegenen Dörfchen Pohjanjoki. Für die Gäste des rustikalen Cafes keine Überraschung, schließlich ist hier immer Wursttag. Der chinesische Tourist Cheng und sein kleiner Sohn Nunjo sind nicht wegen des Essens gekommen, der Vater sucht hier jenen finnischen Freund, der ihm einst in Shanghai einen großen Gefallen tat. Zu seiner großen Enttäuschung scheint niemand einen Mann namens Fongtron zu kennen. Gestrandet im nordfinnischen Nirgendwo, findet sich in der Café-Besitzerin Sirkka eine gastfreundliche Frau, die dem Duo spontan ein Zimmer anbietet. Die gute Tat wird bald belohnt als ein Bus mit chinesischen Touristen ankommt. Die Reisenden rümpfen die Nase über die finnische Hausmannskost, da kommt der Vorschlag von Herrn Cheng gerade recht: Er schlägt den Gästen spontan ein Menü mit Nudeln und Hühnchen vor. Der gelernte Küchenmeister zaubert in Kürze ein erstklassiges Essen, von dem nicht nur Touristen begeistert sind. Nach anfänglicher Skepsis kommen auch die Einheimischen zunehmend auf den Geschmack der asiatischen Köstlichkeiten. Mehr noch, sie lernen die bekömmlichen Qualitäten der gesunden Ernährung schätzen. „Als wäre er von den Toten auferstanden!“, schwärmt eine Finnin begeistert vom neuen Ess-Effekt auf den Gatten.

„Denkst du wirklich, dass ein gut aussehender, heterosexueller finnischer Mann wie ich freiwillig chinesisches Essen isst?“ – solche Nörgeleien sind bald nicht mehr zu hören. Kaum hat Master Cheng die Küche übernommen, strömen Schulklassen ebenso wie Seniorengruppen in die „Sirkka Bar“. Wen Zipperlein plagen, dem hilft schnell Chengs magische Suppe – vorausgesetzt, man kaut sie beim Verzehr. Allein die Dorfpolizisten finden ein Haar in der Suppe: Dem Fremden fehlen die Aufenthaltspapiere! Zwar lassen sich die eifrigen Ordnungshüter vorübergehend mit dem exzellenten Essen beschwichtigen, doch die Bürokratie in ihrem Lauf, halten weder Ochs noch Rentier auf!

Die wenige Zeit, die Cheng und Nunjo noch verbleibt, genießen sie in vollen Zügen. Während der Sohn beim Spielen mit den Dorf-Kindern endlich die Trauer um seine verstorbene Mutter vergessen kann, wird der Vater in die finnische Kultur eingeweiht: Sauna. Eisbad. Schnaps und Tanz. Auch den Charme der fürsorglichen Sirkka lernt der Witwer zunehmend schätzen.

Als Bruder des berühmten Aki stand Mika Kaurismäki meist im Schatten des coolen Kultregisseurs. Tatsächlich fällt seine Filmografie eher durchwachsen aus. Erfolge wie die Musik-Doku „Mama Africa“ blieben die Ausnahme – was sich nun wiederholen könnte, siehe Publikumspreis bei den Nordischen Filmtagen Lübeck. Die Story selbst mag recht schlicht und ziemlich vorhersehbar sein, doch sie wird charmant erzählt und überzeugend gespielt. Die hierzulande unbekannten Anna-Maija Tuokko und Chu Pak-hong sammeln als charmantes Liebespaar schnell Sympathiepunkte, derweil die knorrigen Nebenfiguren für reichlich Heiterkeit und Situationskomik sorgen.

Vor der idyllischen Postkarten-Kulisse finnischer Wälder und Seen präsentiert sich die Begegnung der unterschiedliche Kulturen als hübsches Beispiel, wie aus Fremden bald Freunde werden. Zum Salz in der Suppe dieser warmherzigen Komödie geraten jene fernöstlichen Köstlichkeiten, die der Titelheld mit leichter Hand samt philosophischer Weisheit zubereitet und sein Regisseur genussvoll zelebriert. Kino und Kochen hat eben fast immer Gelinggarantie.

Autor: Dieter Oßwald
Mit freundlicher Genehmigung von
  • www.programmkino.de


  • Das Mohnkino Germerode ist eine Veranstaltung des Geo-Naturpark Frau-Holle-Land und dem Capitol mit freundlicher Unterstützung der Kulturförderung des Werra-Meißner-Kreises. Veranstaltungsort ist der alte Dreschschuppen Germerode in der Vockeröder Straße 3, gegenüber dem Landhotel Meißnerhof.
     Offizielle Filmwebseite