Frei nach einem der größten Skandale der jüngeren Mediengeschichte präsentiert Erfolgregisseur Michael Bully Herbig eine ebenso packende wie unterhaltsame David-gegen-Goliath-Erzählung mit Elyas M’Barek und Jonas Nay in den Hauptrollen. | |
Tausend Zeilen | |
Frei ab 12 Jahren,
92 Minuten, Prädikat: wertvoll Vorstellungen im Capitol Hann. Münden: ↪ MI 9.11. um 20.00 Uhr Und hier gehts zu den Tickets in Hann. Münden!Zu den einzelnen Filmen bitte scrollen.Lars Bogenius ist der Stern am Reporterhimmel beim CHRONIK-Magazin in Hamburg. Seine Stories sind brillant recherchiert, ganz nah dran an den Menschen, berührend, eine Wucht. Das muss auch Juan Romero, Lars‘ Kollege, neidlos anerkennen. Doch eines Tages findet Juan heraus, dass die Reportagen von Lars Fehler aufweisen. Fehler, die Juan an der Echtheit der Reportagen zweifeln lassen. Doch die Chefredaktion will von diesem Vorwurf nichts wissen. Denn Lars ist der Goldjunge des Blattes. Ein engagierter Journalist. Ein toller Kerl. Und der würde doch niemals lügen. Oder etwa doch? In seinem neuen Film erzählt Michael Bully Herbig eine Geschichte, die genau so stattgefunden hat. Also fast genau so. Denn die fiktive Story weist nicht ganz zufällig Ähnlichkeit mit einem Fall auf, der die deutsche Medienlandschaft vor ein paar Jahren aufs Heftigste durcheinander gewirbelt hat, hier aber durch die Vermeidung von Echtnamen klug umschifft wird. Auch die von Elyas M’Barek sympathisch verkörperte Hauptfigur Juan Romero unterscheidet sich nur im Namen von Juan Moreno, auf dessen Buch TAUSEND ZEILEN beruht. Als „Gegenspieler“ von M‘Barek liefert Jonas Nay ein nuanciertes Spiel zwischen zur Schau gestellter Bescheidenheit und der tiefen Angst, aufzufliegen. Wie ein Aal gleitet er durch die Zweifel aller hindurch und blendet die gesamte Zeitungswelt geschickt und dank kreativer Ideen. Um auch visuell die Masken fallen zu lassen, taucht ein kluges Farbkonzept die von Bogenius erdachten Sequenzen in einen leuchtenden Sepia-Ton. Die wahren und in ihrer Lächerlichkeit fast schon tragikomischen Antihelden der Story aber sind der Chefredakteur und der Ressortleiter (ein kongeniales Duo: Jörg Hartmann und Michael Maertens), die sich in ihrer Liebe zu ihrem „goldenen Kalb“, welches ihnen Renommée und hohe Verkaufszahlen einbringt, total verrennen und in ihren gemeinsamen Szenen mit ihrem Dialogwitz den Film zu einer vergnüglichen Mediensatire machen. Als solche wirft der Film einen bissig-treffenden Blick auf etablierten Alltagsrassismus, elitäres Klassendenken und dem alltäglichen Stress des Journalismus, der sich täglich selbst überbieten muss in seiner Sensationsgier. Bis nicht nur die Wahrheit auf der Strecke bleibt, sondern auch das Familienleben des Journalisten, was als Teil von Romeros Geschichte das emotionale Herz dieses Films bildet. TAUSEND ZEILEN ist ein Film, der gleichermaßen unterhält und auch uns Mediennutzenden einen Spiegel vorhält. Denn schließlich ist nichts beruhigender als die Lüge, an die man trotz aller Zweifel glauben will. (Quelle: FBW - Deutsche Film und Medienbewertung) Diese Veranstaltung findet statt in: Capitol Hann. Münden Das Capitol Kino Witzenhausen in den Schiller Lichtspielen Lange Straße 47 / 34346 Hann. Münden | |